Johanniskraut

Johanniskraut, wissenschaftlich bekannt als Hypericum perforatum, ist eine Pflanze, die seit Jahrhunderten in der traditionellen Medizin verwendet wird. Ursprünglich in Europa beheimatet, hat sich Johanniskraut weltweit verbreitet und wird aufgrund seiner vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten geschätzt. Historisch gesehen wurde Johanniskraut zur Behandlung einer Vielzahl von Beschwerden eingesetzt, von Wunden und Verbrennungen bis hin zu nervösen Zuständen und melancholischen Verstimmungen.

Die Pflanze erhielt ihren Namen, weil sie traditionell am oder um den Johannistag (24. Juni) blüht. In vielen Kulturen wurde Johanniskraut auch mit magischen und religiösen Ritualen in Verbindung gebracht, da man glaubte, dass es böse Geister abwehren kann. Heute ist Johanniskraut besonders für seine potenziellen positive Effekte bei leichten bis mittleren depressiven Verstimmungen bekannt und wird sowohl in Form von Tees und Tinkturen als auch in standardisierten Extrakten verwendet.

Johanniskraut Pflanzen: Ein botanischer Überblick

Johanniskraut gehört zur Familie der Hypericaceae und ist eine mehrjährige krautige Pflanze, die bis zu einem Meter hoch werden kann. Sie zeichnet sich durch ihre auffälligen, leuchtend gelben Blüten aus, die fünf Blütenblätter haben und von zahlreichen Staubblättern umgeben sind. Eine bemerkenswerte Eigenschaft dieser Blüten ist das Vorhandensein kleiner schwarzer Punkte, die beim Zerdrücken der Blütenblätter einen roten Farbstoff freisetzen. Diese Punkte enthalten das Hypericin, eine der aktiven chemischen Verbindungen der Pflanze.

Schaut man sich die Pflanze genauer an, erkennt man, dass die Blätter von Johanniskraut gegenständig angeordnet sind. Außerdem weisen sie durchscheinende Punkte auf, wenn sie gegen das Licht gehalten werden. Diese Punkte sind kleine Öldrüsen, die ätherische Öle und andere Wirkstoffe enthalten. Die Pflanze bevorzugt sonnige Standorte mit gut durchlässigen Böden und ist häufig in Wiesen, Wegrändern und lichten Wäldern zu finden.

Johanniskraut ist nicht nur in Europa, sondern auch in Nordamerika, Asien und Australien weit verbreitet. Aufgrund seiner invasiven Natur kann es in einigen Regionen als Unkraut betrachtet werden, da es schnell große Flächen besiedeln und heimische Pflanzen verdrängen kann. Trotz dieser Herausforderung bleibt Johanniskraut eine wertvolle Heilpflanze mit einer langen Tradition und vielfältigen Einsatzmöglichkeiten in der modernen Kräutermedizin.

Johanniskraut
Johanniskraut zeichnet sich durch seine leuchtend gelben Blüten aus. Der Wirkstoff Hypericin befindet sich versteckt sich in den kleinen schwarzen Punkten der Blüte.

Johanniskraut Wirkung – Ein Einblick in die Mechanismen

Johanniskraut enthält mehrere aktive chemische Verbindungen, die eine Vielzahl von biologischen Wirkungen haben können. Zu den wichtigsten Bestandteilen zählen Hypericin, Pseudohypericin und Hyperforin. Diese Verbindungen interagieren auf komplexe Weise mit verschiedenen Systemen im Körper, was zu ihrer vielseitigen Anwendung führt. Dieser Abschnitt untersucht die potenziellen Mechanismen, durch die Johanniskraut seine Effekte entfaltet.

Chemische Verbindungen und ihre Funktion

Hypericin und Pseudohypericin: Diese beiden Verbindungen sind Naphthodianthrone, die in den Blüten und Blättern von Johanniskraut vorkommen. Sie sind bekannt für ihre Lichtempfindlichkeit und werden oft als Marker verwendet, um die Qualität von Johanniskrautextrakten zu bestimmen. Hypericin und Pseudohypericin werden mit verschiedenen biologischen Aktivitäten in Verbindung gebracht, was sie zu wichtigen Komponenten für die vielfältigen Anwendungen von Johanniskraut macht.

Hyperforin: Ein weiteres bedeutendes Molekül in Johanniskraut ist Hyperforin, ein Phloroglucinol-Derivat. Hyperforin ist besonders wegen seiner Fähigkeit interessant, verschiedene ionale Kanäle und Transporter zu beeinflussen. Es wird vermutet, dass diese Eigenschaften eine Rolle bei den vielfältigen biologischen Effekten von Johanniskraut spielen.

Potenzielle Mechanismen der Wirkung

Interaktion mit Neurotransmittersystemen: Eine der am häufigsten untersuchten Wirkungen von Johanniskraut ist seine Interaktion mit verschiedenen Neurotransmittersystemen im Gehirn. Es wird angenommen, dass Hyperforin und möglicherweise auch andere Verbindungen die Wiederaufnahme bestimmter Neurotransmitter wie Serotonin, Dopamin und Noradrenalin hemmen können. Diese Interaktion könnte erklären, warum Johanniskraut traditionell bei emotionalen Verstimmungen eingesetzt wurde.

Antioxidative Eigenschaften: Einige Studien deuten darauf hin, dass die Verbindungen in Johanniskraut antioxidative Eigenschaften besitzen könnten. Antioxidantien sind wichtig, um oxidative Schäden in Zellen zu reduzieren, was zur allgemeinen Zellgesundheit beitragen kann.

Entzündungshemmende Effekte: Es gibt Hinweise darauf, dass Johanniskraut entzündungshemmende Eigenschaften haben könnte. Diese könnten durch die Hemmung bestimmter Enzyme und die Reduktion proinflammatorischer Zytokine vermittelt werden.

Lichtempfindlichkeit: Eine bemerkenswerte Eigenschaft von Hypericin ist seine Lichtempfindlichkeit. In Anwesenheit von Licht kann Hypericin reaktive Sauerstoffspezies bilden, die potenziell schädlich sein können. Daher wird bei der Verwendung von Johanniskraut-Produkten oft empfohlen, Sonnenlicht zu meiden.

Komplexe Wechselwirkungen

Die Vielfalt der enthaltenen Verbindungen bedeutet, dass Johanniskraut ein komplexes Zusammenspiel von Effekten haben kann. Die genaue Wirkungsweise ist wahrscheinlich das Ergebnis eines synergistischen Effekts der verschiedenen Komponenten, wobei jede Verbindung einen Beitrag zu den Gesamtwirkungen leistet.

Johanniskraut bei Depressionen: Traditionelle Verwendung

Johanniskraut hat eine lange Geschichte der Verwendung zur Unterstützung bei emotionalen Verstimmungen. Bereits in der Antike nutzten verschiedene Kulturen die Pflanze, um das Wohlbefinden zu fördern. Traditionell wurde Johanniskraut in Form von Tee Sorten, Tinkturen und Ölen zubereitet und angewendet.

In Europa nutzte man Johanniskraut insbesondere während der Mittsommerzeit, wobei es manchmal verbrannt oder als Kranz getragen wurde, um negative Energien abzuwehren. In mittelalterlichen Klöstern stellte man aus Johanniskraut Öle her, die bei verschiedenen Anwendungen zum Einsatz kamen. Diese Praktiken basierten auf dem Glauben, dass die Pflanze sowohl körperliche als auch geistige Erleichterung bieten könne.

Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich Johanniskraut zu einem beliebten pflanzlichen Mittel, das vielfach zur Unterstützung bei emotionalen Herausforderungen eingesetzt wurde. Traditionelle Heilpraktiker schätzten es wegen seiner breitgefächerten Anwendungsmöglichkeiten und integrierten es in verschiedene therapeutische Ansätze.

Heute finden sich Hinweise auf die traditionelle Nutzung von Johanniskraut in vielen alten Kräuterbüchern und Volksheilkundeschriften, die seine Bedeutung in der historischen Pflanzenheilkunde dokumentieren.

Johanniskraut als Antidepressiva: Moderne Perspektiven

In der heutigen Zeit wird Johanniskraut häufig unter dem Aspekt seiner möglichen unterstützenden Eigenschaften bei emotionalen Herausforderungen betrachtet. Moderne Forschungen haben begonnen, die traditionellen Anwendungen wissenschaftlich zu untersuchen, um die verschiedenen Möglichkeiten der Pflanze besser zu verstehen.

Standardisierte Extrakte und Dosierungsformen

Heutzutage werden Johanniskrautextrakte in standardisierten Formen angeboten, was eine gleichbleibende Qualität und Dosierung ermöglicht. Diese Extrakte sind oft in Form von Kapseln, Tabletten oder Flüssigkeiten erhältlich und werden für unterschiedliche Zwecke genutzt.

Forschung und Studien

Verschiedene Studien und wissenschaftliche Untersuchungen haben sich mit den potenziellen Anwendungen von Johanniskraut befasst. Diese Forschungen zielen darauf ab, die Wirkungsmechanismen sowie die optimalen Anwendungsbereiche zu identifizieren. Dabei wird das Potenzial von Johanniskraut als pflanzliches Mittel zur Unterstützung des emotionalen Gleichgewichts untersucht.

Integration in moderne therapeutische Ansätze

Johanniskraut wird auch in modernen ganzheitlichen Ansätzen und integrativen Therapien berücksichtigt. Es wird oft neben anderen Methoden und Mitteln eingesetzt, um einen umfassenderen Ansatz zur Unterstützung des Wohlbefindens zu bieten. Die Integration von Johanniskraut in solche Ansätze spiegelt die wachsende Akzeptanz und das Interesse an natürlichen Unterstützungsmethoden wider.

Verbraucherinteresse und Verfügbarkeit

Das Interesse der Verbraucher an pflanzlichen Mitteln hat in den letzten Jahren zugenommen, was zu einer breiteren Verfügbarkeit von Johanniskrautprodukten geführt hat. Diese Produkte sind in Reformhäusern, Apotheken und sogar online leicht zugänglich, was den Zugang und die Anwendung erleichtert.

Sonnenlicht
Bei der Einnahme von Johanniskraut sollte man das direkte Sonnenlicht meiden.

Johanniskraut verstärkt Angst: Mögliche Nebenwirkungen

Johanniskraut wird vielfach geschätzt, aber wie bei allen pflanzlichen Mitteln können auch unerwünschte Effekte auftreten. Insbesondere in Bezug auf mögliche Auswirkungen auf das emotionale Wohlbefinden gibt es einige Aspekte zu beachten.

Mögliche Wechselwirkungen

Eine der Hauptsorgen bei der Verwendung  ist die Möglichkeit von Wechselwirkungen mit anderen Substanzen. Johanniskraut kann die Aktivität bestimmter Enzyme in der Leber beeinflussen, die für den Abbau vieler Medikamente verantwortlich sind. Dies könnte theoretisch die Konzentrationen anderer Substanzen im Körper verändern. Daher ist es wichtig, sich über mögliche Wechselwirkungen bewusst zu sein und gegebenenfalls einen Fachmann zu konsultieren.

Empfindlichkeit gegenüber Licht

Ein weiterer bekannter Effekt von Johanniskraut ist seine lichtsensibilisierende Eigenschaft. Menschen, die die Pflanze einnehmen, können empfindlicher auf Sonnenlicht reagieren. Dies hat dazu geführt, dass Personen, die Johanniskraut verwenden, oft geraten wird, direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden oder Sonnenschutzmaßnahmen zu ergreifen.

Emotionale Reaktionen

Es gibt Berichte, die nahelegen, dass einige Personen beim Gebrauch von Johanniskraut unerwünschte emotionale Reaktionen, wie etwa eine Verstärkung von Angstgefühlen, erleben könnten. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass die Wirkstoffe im Johanniskraut die Neurotransmitteraktivität beeinflussen. Da jeder Mensch unterschiedlich reagiert, können solche Effekte variieren.

Individuelle Variabilität

Die Reaktion auf Johanniskraut kann stark individuell variieren. Faktoren wie die individuelle Biochemie, Dosierung und Art der Einnahme können alle eine Rolle spielen. Diese Variabilität macht es wichtig, die eigenen Reaktionen sorgfältig zu beobachten.

Johanniskraut und seine Anwendung in den Wechseljahren

Johanniskraut ist eine der bekanntesten Heilpflanzen und wird oft zur Unterstützung während der Wechseljahre genutzt. Diese Lebensphase, die viele Frauen durchlaufen, geht häufig mit verschiedenen Herausforderungen einher, bei denen Johanniskraut traditionell eine unterstützende Rolle spielen kann.

Traditionelle und moderne Anwendungen

Historisch gesehen wurde Johanniskraut schon lange wegen seiner vielfältigen Eigenschaften geschätzt. Im Kontext der Wechseljahre wird es heute oft in Form von Tees, Tinkturen und standardisierten Extrakten verwendet.

Potenzielle Vorteile

Johanniskraut wird häufig als Mittel zur Unterstützung von emotionalem Wohlbefinden während der Wechseljahre betrachtet. Verschiedene Quellen erwähnen seine vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten:

  • Emotionales Wohlbefinden: Viele Frauen nutzen Johanniskraut, um sich während der Wechseljahre emotional ausgeglichener zu fühlen.
  • Allgemeines Wohlbefinden: Die Pflanze kann auch eine Rolle bei der Unterstützung des allgemeinen Wohlbefindens spielen, was insbesondere während der Wechseljahre wertvoll sein kann.

Produkte mit Johanniskraut

Es gibt zahlreiche Produkte auf dem Markt, die Johanniskraut enthalten und speziell für die Bedürfnisse während der Wechseljahre formuliert sind. Ein bekanntes Beispiel ist remifemin® PLUS Johanniskraut, das häufig zur Unterstützung bei emotionalen und physischen Herausforderungen während dieser Phase empfohlen wir

Anwendung bei Kindern: Was Eltern wissen sollten

Johanniskraut ist eine bekannte Heilpflanze, die für verschiedene Anwendungen genutzt wird. Wenn es um die Verwendung von Johanniskraut bei Kindern und Jugendlichen geht, gibt es jedoch einige wichtige Überlegungen, die Eltern beachten sollten.

Historisch gesehen wurde die Pflanze in vielen Kulturen zur Unterstützung des allgemeinen Wohlbefindens verwendet. Bei der Anwendung bei Kindern und Jugendlichen ist es jedoch besonders wichtig, vorsichtig zu sein und sich über die spezifischen Bedürfnisse dieser Altersgruppe im Klaren zu sein.

Hier sind einige Aspekte, die Eltern berücksichtigen sollten, wenn sie Johanniskraut für ihre Kinder in Betracht ziehen:

  • Dosierung: Die richtige Dosierung ist entscheidend. Kinder und Jugendliche benötigen möglicherweise andere Mengen als Erwachsene. Es ist wichtig, Produkte zu wählen, die speziell für diese Altersgruppe formuliert sind.
  • Form der Anwendung: Johanniskraut ist in verschiedenen Formen erhältlich, einschließlich Tees, Tinkturen, Tabletten und Extrakten. Eltern sollten die geeignetste Form für ihre Kinder auswählen und sicherstellen, dass sie leicht einzunehmen ist.
  • Überwachung: Wie bei jedem pflanzlichen Mittel ist es ratsam, die Reaktionen des Kindes genau zu beobachten und auf mögliche unerwünschte Effekte zu achten.

Da Kinder und Jugendliche empfindlicher auf bestimmte Substanzen reagieren können, ist es empfehlenswert, vor der Anwendung von Johanniskraut einen Fachmann zu konsultieren. Dies hilft, individuelle Bedürfnisse und mögliche Wechselwirkungen mit anderen Mitteln oder Behandlungen zu berücksichtigen.

Johanniskraut für Pferde: Nutzen und Anwendung in der Tiermedizin

Johanniskraut hat eine lange Tradition in der Pflanzenheilkunde und wird nicht nur beim Menschen, sondern auch in der Tiermedizin eingesetzt. Besonders bei Pferden findet die Pflanze vielseitige Anwendungen.

In der traditionellen Tiermedizin wurde Johanniskraut oft verwendet, um das allgemeine Wohlbefinden von Tieren zu unterstützen. Die Pflanze gilt als vielseitig einsetzbar und wird in verschiedenen Formen verabreicht, darunter getrocknete Kräuter, Öle oder Extrakte.

Mögliche Anwendungsformen bei Pferden

  1. Futterzusatz: Johanniskraut kann als getrocknetes Kraut dem Futter beigemischt werden. Dies ist eine einfache Möglichkeit, die Pflanze in die tägliche Ernährung des Pferdes zu integrieren.
  1. Öle und Salben: Äußerlich angewendet, können Johanniskrautöle und -salben zur Pflege der Haut und des Fells beitragen.
  1. Tinkturen und Extrakte: Diese konzentrierten Formen können in kleinen Mengen verabreicht werden und bieten eine gezielte Anwendungsmöglichkeit.

Vorsicht und Überwachung

Wie bei jeder pflanzlichen Ergänzung ist es wichtig, die richtige Dosierung zu finden und mögliche Reaktionen des Tieres zu überwachen. Pferde reagieren unterschiedlich auf pflanzliche Mittel und was für das eine Tier verträglich ist, kann für ein anderes nicht geeignet sein.

Schwangerschaft
Bei der Einnahme von Johanniskraut in der Schwangeschaft ist Vorsicht geboten.

Sicherheit und Wechselwirkungen

Johanniskraut bei Schwangerschaft: Wichtige Vorsichtsmaßnahmen

Die Anwendung von Johanniskraut während der Schwangerschaft erfordert besondere Sorgfalt und Aufmerksamkeit. Hier sind einige wichtige Aspekte, die beachtet werden sollten:

Die Pflanze kann die Aktivität bestimmter Enzyme in der Leber beeinflussen, was die Wirkung und den Abbau anderer Substanzen im Körper verändern könnte. Es ist wichtig, sich darüber bewusst zu sein, dass Johanniskraut theoretisch die Wirksamkeit anderer Medikamente beeinflussen kann.

Empfohlene Vorsichtsmaßnahmen

  • Einnahme vermeiden ohne Rücksprache: Schwangere Frauen sollten Johanniskraut nicht ohne vorherige Absprache mit einem Arzt einnehmen.
  • Überwachung: Bei einer Entscheidung für die Anwendung sollten regelmäßige Überwachungen und Kontrollen durch einen medizinischen Fachmann erfolgen, um mögliche unerwünschte Effekte frühzeitig zu erkennen.
  • Alternativen prüfen: Es gibt viele alternative Ansätze und Mittel, die während der Schwangerschaft sicherer sein könnten. Ein Arzt kann gegebenenfalls alternative natürliche oder medizinische Lösungen empfehlen.

Die Verwendung von Johanniskraut während der Schwangerschaft sollte mit besonderer Vorsicht gehandhabt werden. Die Konsultation eines Arztes oder einer qualifizierten Fachperson ist unerlässlich, um die Sicherheit der Mutter und des ungeborenen Kindes zu gewährleisten.

Johanniskraut und Pille: Wechselwirkungen und Risiken

Die Verwendung von Johanniskraut zusammen mit hormonellen Verhütungsmitteln, wie der Antibabypille, erfordert besondere Aufmerksamkeit. Hier sind einige wichtige Informationen zu potenziellen Wechselwirkungen und Risiken:

Enzyminduktion

Johanniskraut ist bekannt dafür, die Aktivität bestimmter Leberenzyme zu erhöhen, insbesondere des Cytochrom P450-Systems. Diese Enzyme sind für den Abbau vieler Medikamente, einschließlich hormoneller Verhütungsmittel, verantwortlich. Ein erhöhter Abbau kann theoretisch zu einer verringerten Wirksamkeit der Pille führen.

Mögliche Folgen

Durch die verstärkte Enzymaktivität könnte die Konzentration der Hormone im Blutkreislauf sinken. Dies könnte theoretisch die Effektivität der hormonellen Verhütungsmittel beeinträchtigen und das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft erhöhen.

Die gleichzeitige Einnahme von Johanniskraut und hormonellen Verhütungsmitteln kann potenzielle Wechselwirkungen haben, die zu einer verringerten Wirksamkeit der Pille führen könnten.

Johanniskraut und Gewichtszunahme: Mythos oder Realität?

Johanniskraut wird häufig für verschiedene Zwecke verwendet, aber es gibt immer wieder Diskussionen darüber, ob seine Einnahme zu Gewichtszunahme führen kann.

Die Pflanze beeinflusst bestimmte biochemische Prozesse im Körper, insbesondere durch die Modulation von Neurotransmittern. Diese Veränderungen können theoretisch verschiedene körperliche Reaktionen hervorrufen, über deren genaue Mechanismen jedoch noch geforscht wird.

Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf pflanzliche Mittel. Es gibt Berichte von Menschen, die nach der Einnahme von Johanniskraut Veränderungen in ihrem Appetit oder ihrer Energie erlebt haben, was indirekt Einfluss auf das Gewicht haben könnte. Allerdings handelt es sich hierbei um individuelle Erfahrungen, die nicht verallgemeinert werden können.

Die wissenschaftliche Untersuchung zur Frage, ob Johanniskraut direkt zu Gewichtszunahme führt, ist begrenzt und liefert keine eindeutigen Ergebnisse. Viele der verfügbaren Studien konzentrieren sich auf andere primäre Wirkungen von Johanniskraut, sodass konkrete Aussagen zu Gewichtszunahme schwer zu treffen sind.

Einige Personen könnten eine Gewichtszunahme nach der Einnahme von Johanniskraut beobachten, aber dies könnte auch auf andere Faktoren zurückzuführen sein, wie zum Beispiel Veränderungen in der Ernährung, Aktivitätsniveau oder andere Lebensstilfaktoren.

Der Zusammenhang zwischen Johanniskraut und Gewichtszunahme bleibt unklar und variiert von Person zu Person. Während einige Anwender über solche Effekte berichten, handelt es sich dabei oft um individuelle Erfahrungen. Wer Bedenken hinsichtlich der Einnahme von Johanniskraut und möglichen Auswirkungen auf das Gewicht hat, sollte diese mit einem Arzt oder Ernährungsberater besprechen, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können.

Johanniskraut absetzen: Tipps für eine sichere Beendigung

Johanniskraut wird oft über längere Zeiträume eingenommen, und das sichere Absetzen erfordert ein sorgfältiges Vorgehen. Anstatt Johanniskraut abrupt zu beenden, ist es ratsam, die Dosis schrittweise zu reduzieren. Dies ermöglicht dem Körper, sich allmählich an die geringere Menge des Wirkstoffs zu gewöhnen und mögliche Anpassungsreaktionen zu minimieren.

Ein bewährter Ansatz ist die schrittweise Verringerung der täglichen Einnahmemenge über mehrere Wochen. Beispielsweise kann die Dosis jede Woche um ein Viertel gesenkt werden. Eine alternative Methode besteht darin, die Häufigkeit der Einnahme zu reduzieren, indem zunächst jeden zweiten Tag und später nur noch zweimal pro Woche Johanniskraut eingenommen wird.

Während des Absetzprozesses ist es wichtig, aufmerksam auf den eigenen Körper und das allgemeine Wohlbefinden zu achten. Das Führen eines Tagebuchs kann dabei helfen, Veränderungen in Stimmung, Energie und allgemeinem Befinden zu dokumentieren. Sollten bestimmte Symptome während des Absetzens auftreten oder sich verändern, kann dies ebenfalls notiert werden.

Zusätzlich kann es hilfreich sein, während und nach dem Absetzen von Johanniskraut andere natürliche oder unterstützende Maßnahmen in Betracht zu ziehen. Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder Atemübungen können das allgemeine Wohlbefinden fördern. Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität können ebenfalls unterstützend wirken.

Ein sicheres Absetzen von Johanniskraut erfordert also eine schrittweise Reduktion der Dosis, sorgfältige Selbstbeobachtung und gegebenenfalls die Einholung fachlicher Unterstützung. Durch ein bewusstes Vorgehen kann der Übergang reibungsloser gestaltet und das allgemeine Wohlbefinden unterstützt werden.

Fazit

Johanniskraut ist eine vielseitig verwendete Pflanze mit einer langen Tradition sowohl in der Human- als auch in der Tiermedizin. Seine Anwendung erstreckt sich von der Unterstützung des allgemeinen Wohlbefindens bis hin zur äußeren Pflege von Haut und Fell. Bei der Verwendung von Johanniskraut sind jedoch einige wichtige Aspekte zu berücksichtigen.

Die Nutzung von Johanniskraut bietet vielfältige Möglichkeiten, erfordert jedoch eine sorgfältige Anwendung und Überwachung. Individuelle Unterschiede und mögliche Wechselwirkungen machen es unerlässlich, vor der Anwendung professionellen Rat einzuholen. Ob in der Tiermedizin oder bei der Nutzung durch Menschen, Johanniskraut sollte immer mit Bedacht und unter Berücksichtigung der jeweiligen Umstände verwendet werden. Ein fundiertes Wissen und eine bewusste Anwendung können dazu beitragen, die positiven Eigenschaften dieser Pflanze optimal zu nutzen.

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