Magnesium in der Schwangerschaft

Schwangerschaft

Magnesium ist ein essenzielles Mineral, das eine Schlüsselrolle in zahlreichen physiologischen Prozessen spielt, einschließlich jener, die für eine gesunde Schwangerschaft von Bedeutung sind. Es trägt zur Muskel- und Nervenfunktion, zur Regulierung des Blutzuckerspiegels und zum Blutdruck bei und ist für die Struktur von Knochen und DNA notwendig. Während der Schwangerschaft kann ein adäquater Magnesiumstatus zur Minimierung von Komplikationen wie Präeklampsie, fetalem Wachstumsmangel und Frühgeburt beitragen.

Magnesiumbedarf in der Schwangerschaft

Der Magnesiumbedarf steigt in der Schwangerschaft an, um die erhöhten physiologischen Anforderungen und das Wachstum des Fötus zu unterstützen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für schwangere Frauen eine tägliche Aufnahme von etwa 310 bis 400 mg Magnesium. Diese Empfehlungen können je nach individuellen Gesundheitsbedingungen und Ernährungsstatus variieren. Zum Vergleich: Die DGE empfiehlt nicht schwangeren Frauen eine tägliche Zufuhr von ca. 300mg Magnesium pro Tag.

Dauer der Einnahme

Die Supplementierung mit Magnesium kann zu jedem Zeitpunkt während der Schwangerschaft begonnen werden, insbesondere wenn Anzeichen eines Mangels vorliegen oder ein erhöhtes Risiko für schwangerschaftsbedingte Komplikationen besteht. Die Einnahme sollte unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, um den individuellen Bedarf und die optimale Dauer der Supplementierung zu bestimmen. Wenn du mehr über die möglichen Anzeichen eines Mangels wissen willst, dann lies dir am besten unseren Artikel zu Magnesiummangel durch.

Magnesium in der Schwangerschaft: Ausgleich durch Ernährung?

Es ist auch möglich die Zufuhr von Magnesium durch seine Ernährung zu erhöhen. Lebensmittel, die reich an Magnesium sind, sind unter anderem pflanzliche Nahrungsmittel wie Kürbiskerne, Paranüsse und Cashewnüsse. Oftmals reicht eine Umstellung der Ernährung nicht aus, um die gewünschten Dosierungen zu erreichen. In diesem Fall kann man auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen, die Magnesium enthalten. Hier gibt es aber auch einige Unterschiede zu beachten, da unter anderem die Bioverfügbarkeit, also wie viel wir wirklich aufnehmen, stark schwankungsanfällig ist. Magnesiumoxid eignet sich mit seiner geringen Bioverfügbarkeit mehr für die Behandlung von Verstopfungen, während Magnesiumcitrat und Magnesiumglycinat deutlich höhere Bioverfügbarkeiten aufweisen.

Risiken einer Überdosierung

Obwohl Magnesium in der Nahrung allgemein sicher und notwendig ist, kann eine übermäßige Einnahme von Magnesiumsupplementen zu Nebenwirkungen führen, insbesondere wenn die Nierenfunktion eingeschränkt ist. Symptome einer Magnesiumüberdosierung (Hypermagnesiämie) können Müdigkeit, Muskelschwäche, Herzrhythmusstörungen und gastrointestinale Störungen umfassen.

Unterschiede zwischen den Trimestern

Der Magnesiumbedarf steigt tendenziell mit dem Fortschreiten der Schwangerschaft, parallel zum Wachstum und den Bedürfnissen des Kindes. Allerdings gibt es keine spezifischen Richtlinien, die eine unterschiedliche Magnesiumzufuhr für jedes Trimester vorsehen. Die allgemeine Empfehlung zielt auf eine konstante und adäquate Zufuhr während der gesamten Schwangerschaft ab.

Empfohlene Magnesiumformen in der Schwangerschaft

Für die Supplementierung in der Schwangerschaft werden oft Magnesiumcitrat oder Magnesiumlaktat empfohlen, da diese Formen eine hohe Bioverfügbarkeit aufweisen und in der Regel gut verträglich sind. Magnesiumsulfat wird in der medizinischen Praxis zur Vorbeugung und Behandlung schwerer Fälle von Präeklampsie und Eklampsie verwendet, jedoch üblicherweise unter stationären Bedingungen und unter sorgfältiger Überwachung.

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Magnesium in der Schwangerschaft: Therapieoption bei der Präeklampsie

Präeklampsie ist eine ernsthafte Erkrankung, die während der Schwangerschaft auftritt und durch hohen Blutdruck und oft auch durch eine Ausscheidung von Eiweiß im Urin (Proteinurie) nach der 20. Schwangerschaftswoche gekennzeichnet ist. Sie kann zu schwerwiegenden, potenziell lebensbedrohlichen Komplikationen für Mutter und Kind führen, einschließlich der Entwicklung einer Eklampsie, die durch schwere Krampfanfälle charakterisiert ist. Magnesiumsulfat spielt eine entscheidende Rolle in der Prävention und Behandlung dieser Zustände, basierend auf seinen neuroprotektiven und gefäßerweiternden Eigenschaften.

Neuroprotektive Wirkung

Magnesiumsulfat wird zur Prävention von Krampfanfällen bei Frauen mit Präeklampsie eingesetzt, um das Risiko der Entwicklung einer Eklampsie zu verringern. Magnesium wirkt als ein Kalziumkanalblocker, der die Übertragung von Kalziumionen durch die Zellmembranen hemmt, was zu einer verringerten neuronalen Erregbarkeit führt. Diese reduzierte Erregbarkeit kann die Schwelle für das Auslösen von Krampfanfällen erhöhen und somit neuroprotektiv wirken.

Gefäßerweiternde Wirkung

Magnesiumsulfat besitzt auch gefäßerweiternde Eigenschaften, die zur Kontrolle des Blutdrucks beitragen können. Durch die Entspannung der glatten Muskulatur in den Blutgefäßwänden kann Magnesiumsulfat zur Senkung des hohen Blutdrucks beitragen, der bei Präeklampsie eine Rolle spielt. Diese gefäßerweiternde Wirkung unterstützt die Verbesserung der uteroplazentaren Durchblutung, was wiederum die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung des Fötus verbessern kann.

Prävention von Eklampsie

Die Verabreichung von Magnesiumsulfat gilt als Standardbehandlung zur Prävention von Eklampsie bei Frauen mit Präeklampsie. Verschiedene klinische Studien und systematische Reviews haben gezeigt, dass Magnesiumsulfat effektiver ist als andere Antikonvulsiva bei der Prävention von eklamptischen Anfällen und eine signifikante Senkung der maternalen und neonatalen Morbidität und Mortalität bewirkt.

Mechanismen

Obwohl der exakte Mechanismus, durch den Magnesiumsulfat seine schützenden Effekte ausübt, noch nicht vollständig verstanden ist, deuten Studien darauf hin, dass die Kombination aus neuroprotektiven und gefäßerweiternden Eigenschaften entscheidend ist. Zusätzlich wird angenommen, dass Magnesium die Freisetzung von pro-inflammatorischen Faktoren hemmt und die endotheliale Funktion verbessert, was zur Reduzierung der Symptome von Präeklampsie beiträgt. Magnesiumsulfat wird üblicherweise im Krankenhaus intravenös verabreicht.

Magnesium in der Schwangerschaft: Nützlich gegen Muskelkrämpfe?

Wadenkrämpfe sind ein recht häufiges Phänomen in der Schwangerschaft. Je nach Studie wird geschätzt, dass 30 bis 45% aller Schwangeren mindestens einmal daran leiden. Insbesondere in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft treten diese häufiger auf und können gerade nachts den Schlaf stören.

Da es keine wirklich gut etablierte Behandlung für diese Krämpfe gibt, haben sich die Forscher in dieser Studie das Molekül Magnesium-Bisgylcinat näher angeschaut. Den Schwangeren wurde für 4 Wochen täglich 300mg Magnesium-Bisglycinat gegeben. Im Vergleich zur Placebo Gruppe hatte die Gruppe mit Magnesium eine 50 Prozentige Reduktion der Krämpfe.

Schwangerschaftsdiabetes und Magnesium

Schwangerschaftsdiabetes, auch als Gestationsdiabetes bekannt, ist eine Form des Diabetes, die während der Schwangerschaft auftritt und durch hohe Blutzuckerspiegel charakterisiert ist. Die Schwangeren weisen eine Insulinresistenz auf und gleichzeitig erhöhte Entzündungsparameter.
Magnesium spielt eine Schlüsselrolle im Energiestoffwechsel und bei der Regulierung der Insulinaktivität. Es ist ein Kofaktor für zahlreiche Enzyme, die an der Glukoseverwertung beteiligt sind, und trägt dazu bei, die Zuckeraufnahme in die Zellen zu fördern und die Insulinsensitivität zu verbessern. Ein Magnesiummangel kann zu einer verminderten Insulinwirkung und einer erhöhten Insulinresistenz führen, zwei Hauptfaktoren, die zur Entwicklung von Gestationsdiabetes beitragen können.

In dieser Studie wurden schwangere Frauen mit Gestationsdiabetes mit Magnesium, Vitamin D, Zink und Calcium supplementiert. Die Idee dahinter war, diese Nährstoffe auszugleichen, da Schwangere häufiger einen Mangel dieser 4 Stoffe aufweisen. Die Forscher konnten zeigen, dass sich durch die Supplementierung die Entzündungsparameter veränderten.

Fazit

Eine adäquate Magnesiumzufuhr ist während der Schwangerschaft für die Gesundheit von Mutter und Kind von entscheidender Bedeutung. Während eine angemessene Zufuhr zur Unterstützung normaler physiologischer Funktionen und zur Minimierung von Risiken für schwangerschaftsbedingte Komplikationen beiträgt, sollte bei schweren Erkrankungen, wie der Präeklampsie, immer ärztlicher Rat mit eingeholt werden. Magnesiumsupplemts können außerdem die Anzahl an Muskelkrämpfen während der Schwangerschaft reduzieren.

Literatur

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