Magnesium Taurat

Magnesium Taurat, eine Verbindung aus dem essenziellen Mineral Magnesium und der Aminosäure Taurin, hat in der wissenschaftlichen Gemeinschaft aufgrund seiner potenziellen gesundheitlichen Vorteile zunehmend Aufmerksamkeit erregt. Diese spezifische Form von Magnesiumsupplement bietet eine einzigartige Kombination, die sowohl die positiven Effekte von Magnesium auf den Körper als auch die vorteilhaften Wirkungen von Taurin in sich vereint. In diesem Artikel werden die Eigenschaften von Magnesium Taurat, seine Auswirkungen auf die Gesundheit und die zugrundeliegenden Mechanismen, die es von anderen Magnesiumverbindungen unterscheiden, detailliert untersucht. Für tiefergehende Informationen zum Thema Magnesium verweisen wir auf unseren Übersichtsartikel „Was ist Magnesium?“.

Warum Magnesium?

Ganz allgemein gesprochen, unterstützt Magnesium den Energiestoffwechsel, die Funktion von Muskeln und Nerven sowie die Gesundheit von Knochen und Herz. Magnesium hilft bei der Regulierung des Blutdrucks, fördert einen gesunden Schlaf, mindert das Risiko von Herzkrankheiten und kann Symptome von Depressionen und Angstzuständen lindern. Darüber hinaus ist es wichtig für die Synthese von DNA und RNA und spielt eine Rolle bei der Glukosekontrolle und der Insulinempfindlichkeit. Je nach Studie weisen ca. 40% aller Menschen einen Magnesiummangel auf. Da Mg an mehr als 300 Reaktionen im Körper beteiligt ist, kann ein Mangel zu zahlreichen unspezifischen Symptomen führen. Um dies auszugleichen, ist es einerseits möglich Magnesium über die Nahrung zu sich zu nehmen, oder Nahrungsergänzungsmittel zu nehmen. Mehr darüber in unserem Beitrag zu Magnesium in Lebensmitteln. Doch gerade bei Magnesium existieren Dutzende verschiedener Formulierungen, alle mit ihren spezifischen Vor- und Nachteilen. Magnesiumoxid eignet sich besonders gut zur Behandlung von Verstopfungen, während Magnesiumcitrat bei Nierensteinen helfen kann. In diesem Artikel sehen wir uns Magnesium Taurat näher an, welches durch die Verbindung von Mg mit der Aminosäure Taurin entsteht. Letztere machte 2023 Schlagzeilen, da Forscher mit Hilfe der Gabe von Taurin das Leben von Mäusen verlängerten.

Eigenschaften und Vorteile von Magnesium Taurat

Magnesium Taurat wird für seine hohe Bioverfügbarkeit und seine sanfte Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt geschätzt. Die Verbindung zeichnet sich durch eine synergistische Wirkung aus, bei der Taurin die Absorption von Magnesium im Körper verbessert und gleichzeitig eigene gesundheitsfördernde Effekte beiträgt.

Herzgesundheit

Magnesium spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Herzrhythmus und der Vorbeugung von Arrhythmien. Es wirkt vasodilatatorisch, was bedeutet, dass es zur Entspannung der Blutgefäßwände beiträgt und so den Blutdruck senken kann. Taurin scheint die Mitochondrien in den Herzzellen zu stärken. So wurde in den Neunzigern eine Studie in Japan durchgeführt, bei der Menschen nach einem Herzinfarkt Taurin zusätzlich zu ihrer Medikation bekamen. Die Gruppe mit Taurin hatte anhand dieser Studie eine verbesserte Herzfunktion.

Neurologische Vorteile

Die Kombination aus Magnesium und Taurin bietet auch potenzielle Vorteile für das Nervensystem. Magnesium ist bekannt dafür, dass es eine schützende Rolle bei der Prävention von neurologischen Erkrankungen spielt und bei der Regulation von Neurotransmittern mitwirkt. Taurin hat neuroprotektive Eigenschaften gezeigt und kann die Nervenfunktion und die kognitive Gesundheit fördern. Zusammen könnten Magnesium Taurat Ergänzungen dazu beitragen, Stress und Angst zu reduzieren, die Schlafqualität zu verbessern und das Risiko von neurodegenerativen Erkrankungen zu verringern.

Taurin Energydrink Redbull Longevity
Die Aminosäure Taurin wird vorwiegend in Energy-Drinks eingesetzt.

Taurin – was steckt hinter dem Hype?

Taurin ist bekannt als Zutat von Energy-Drinks – nicht unbedingt eine klassische Zutat für die Longevity und dennoch erlangte Taurin im Jahr 2023 einiges an Aufmerksamkeit. Grund war eine Veröffentlichung im Journal „Science“, wo zwei Mäusegruppen verglichen wurden. Einer Gruppe wurde Taurin zum Futter hinzugefügt, während die andere Gruppe kein Taurin erhielt. Die Ergebnisse zeigten beeindruckende Unterschiede in der Lebensdauer der Taurin-reichen Diät folgenden Mäuse. Noch bemerkenswerter waren die beobachteten gesundheitlichen Vorteile: Diese Mäuse hatten stärkere Knochen und Muskeln, ein robusteres Immunsystem, waren schlanker und zeigten verbesserte Funktionen von Leber und Pankreas sowie eine höhere Vitalität im Vergleich zur Kontrollgruppe. Zudem übertrafen sie die Kontrollgruppe in kognitiven Leistungstests.

Die positiven Effekte von Taurin beschränkten sich nicht nur auf Mäuse; auch in Studien mit Affen wurde eine lebensverlängernde Wirkung beobachtet. Die Forschungsergebnisse legen nahe, dass Taurin sich vorteilhaft auf mehrere Schlüsselfaktoren des Alterns auswirkt. Es trug zur Reduzierung zellulärer Alterungsprozesse bei, schützte vor dem vorzeitigen Abbau der Telomere und minderte entzündliche Prozesse. Mehr über diese Studie und die Hintergründe findest du in unserem Taurin Artikel.

Magnesium Taurat und die Hallmarks of Aging

Die Hallmarks of Aging umfassen eine Reihe von biologischen Prozessen, die als Schlüsselfaktoren für das Altern identifiziert wurden. Im Jahr 2024 sind 12 dieser Hallmarks beschrieben. Eine Übersicht findest du in unserem Hallmarks of Aging Artikel. Die Idee hinter diesen Forschungen ist einerseits die Identifizierung von Faktoren, die uns altern lassen und andererseits das Aufhalten des Alterns durch die Umkehr dieser Faktoren.

Obwohl direkte Forschungsergebnisse über Magnesium Taurat und seine spezifischen Auswirkungen auf alle diese Alterungsmerkmale noch begrenzt sind, gibt es Hinweise darauf, dass sowohl Magnesium als auch Taurin einzeln positive Effekte auf mehrere Aspekte der Gesundheit haben, die mit diesen Merkmalen verbunden sind:

  1. Zelluläre Seneszenz und Genomische Instabilität: Magnesium ist entscheidend für die DNA-Reparatur und -Stabilität. Es spielt eine Rolle bei der Aufrechterhaltung der Integrität des Genoms, was wiederum die Akkumulation von DNA-Schäden, einen Treiber der zellulären Seneszenz und des Alterns, verringern kann.
  2. Telomerverkürzung: Obwohl spezifische Studien zu Magnesium Taurat und Telomerlänge selten sind, ist bekannt, dass oxidative Stressreduktion und verbesserte DNA-Reparaturmechanismen, zu denen Magnesium beitragen kann, mit längerer Telomerlänge in Verbindung stehen.
  3. Mitochondriale Dysfunktion: Sowohl Magnesium als auch Taurin sind wichtig für die optimale mitochondriale Funktion. Magnesium ist entscheidend für die Energieproduktion in den Mitochondrien, während Taurin antioxidative Eigenschaften hat, die die mitochondriale Integrität schützen können.
  4. Inflammaging: Taurin hat entzündungshemmende Eigenschaften gezeigt, die potenziell zur Reduzierung chronischer Entzündungen beitragen können, ein weiteres Kennzeichen des Alterns.
  5. Deregulierte Nährstoffmessung: Magnesium wirkt als Kofaktor für verschiedene Enzyme, die an der Glukoseverwertung beteiligt sind, und hilft so, den Blutzucker in die Zellen zu transportieren, wo er als Energiequelle genutzt wird. Niedrige Magnesiumspiegel können zu einer Insulinresistenz führen. Zusätzlich spielt Magnesium eine Rolle bei der Insulinsekretion.
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MoleQlar ONE vereint das Potential von 13 verschiedenen Longevity-Ingredients um Gesundheit und Langlebigkeit vollumfänglich auf molekularer Ebene zu fördern. Der Komplex hat positive Effekte auf alle zwölf Hallmarks of Aging.

Dosierung

Wie bei allen Nahrungsergänzungsmitteln ist es wichtig, bei der Einnahme von Magnesium Taurat die richtige Dosierung zu beachten. Allgemein empfiehlt die DGE 350mg Magnesium für Männer und 300mg für Frauen pro Tag.

Mögliche Nebenwirkungen

Magnesiumtaurat gilt allgemein als sicher und gut verträglich, besonders im Vergleich zu anderen Magnesiumsupplementen, die den Magen-Darm-Trakt reizen können. Wie bei jeder Supplementierung können jedoch auch bei der Einnahme von Magnesiumtaurat Nebenwirkungen auftreten, insbesondere wenn es in hohen Dosen eingenommen wird oder bei Personen mit bestimmten Vorerkrankungen. Mögliche Nebenwirkungen können sein:

  • Verdauungsprobleme: Obwohl Magnesiumtaurat im Allgemeinen als magenfreundlich gilt, können hohe Dosen bei einigen Personen zu Verdauungsproblemen wie Durchfall führen. Dies ist auf die osmotische Wirkung von Magnesium zurückzuführen, die Wasser in den Darm zieht und die Darmbewegung beschleunigen kann.
  • Übermäßige Müdigkeit: Magnesium hat entspannende Eigenschaften, die bei Überdosierung zu übermäßiger Schläfrigkeit oder Müdigkeit führen können.
  • Niedriger Blutdruck: Eine der Wirkungen von Magnesium ist die Entspannung der Blutgefäße, was zu einem niedrigeren Blutdruck führen kann. Während dies für Menschen mit hohem Blutdruck vorteilhaft sein kann, könnte es bei Personen mit bereits niedrigem Blutdruck zu Problemen führen.
  • Elektrolytungleichgewicht: Eine hohe Zufuhr von Magnesium kann das Gleichgewicht anderer Elektrolyte im Körper stören, insbesondere wenn die Nierenfunktion eingeschränkt ist. Dies kann zu einem Ungleichgewicht von Kalium, Kalzium und Natrium führen.
  • Wechselwirkungen mit Medikamenten: Magnesiumtaurat kann mit bestimmten Medikamenten interagieren, einschließlich solcher für Blutdruck, Antibiotika und Medikamente zur Knochenstärkung (Bisphosphonate).

Fazit

Magnesium Taurat steht im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses als ein Supplement, das sowohl für die Herzgesundheit als auch für neurologische Vorteile von Bedeutung sein könnte. Durch die Kombination der positiven Effekte von Magnesium und Taurin bietet Magnesium Taurat eine synergistische Wirkung, die es zu einer attraktiven Option für diejenigen macht, die ihren Magnesiumspiegel auf eine Weise ergänzen möchten, die auch weitere gesundheitliche Vorteile bietet. Weitere Forschung ist erforderlich, um das volle Potenzial von Magnesium Taurat zu verstehen und zu nutzen.

Literatur

  • Schiefermeier-Mach, Natalia et al. “Electrolyte Intake and Major Food Sources of Sodium, Potassium, Calcium and Magnesium among a Population in Western Austria.” Nutrients vol. 12,7 1956. 30 Jun. 2020, Link
  • de Baaij, Jeroen H F et al. “Magnesium in man: implications for health and disease.” Physiological reviews vol. 95,1 (2015): 1-46. Link
  • Singh, Parminder et al. “Taurine deficiency as a driver of aging.” Science (New York, N.Y.) vol. 380,6649 (2023): eabn9257. Link
  • Azuma, J et al. “Therapeutic effect of taurine in congestive heart failure: a double-blind crossover trial.” Clinical cardiology vol. 8,5 (1985): 276-82. Link