Magnesiumoxid

Magnesium ist ein unverzichtbares Mineral für unseren Körper, beteiligt an mehr als 300 biochemischen Reaktionen. Es ist entscheidend für den Energiemetabolismus, die Funktion von Herz- und Muskelzellen sowie für die Gesundheit der Knochen. In der Natur kommt Magnesium fast ausschließlich in Verbindungen mit verschiedenen anderen Elementen vor. Ähnlich breit gefächert ist das Angebot an Magnesiumsupplementen. Doch was macht beispielsweise Magnesium-Bisglycinat im Vergleich zu Magnesiumcitrat besonders? Und warum bevorzugt man Magnesiumoxid bei der Behandlung von Verstopfung, während Magnesiumsulfat in der Therapie von Bluthochdruck in der Schwangerschaft Anwendung findet? In dieser Artikelreihe werden wir die unterschiedlichen Magnesiumverbindungen und ihre spezifischen Vorteile beleuchten. Grundlegende Informationen über Magnesium findest du in unserem einführenden Artikel „Was ist Magnesium?“. In diesem Beitrag konzentrieren wir uns auf die Eigenschaften und Anwendungen von Magnesiumoxid.

Was ist Magnesiumoxid?

Magnesiumoxid (MgO), bekannt als Magnesia, ist eine anorganische Verbindung aus Magnesium und Sauerstoff. Aufgrund seiner chemischen und physikalischen Eigenschaften findet es breite Anwendung in der Industrie, Medizin und als Nahrungsergänzungsmittel.

Es ist ein weißes hygroskopisches Pulver mit einer hohen Schmelztemperatur von etwa 2.800 °C. In der chemischen Industrie wird es durch das Brennen von Magnesiumcarbonat oder Magnesiumhydroxid hergestellt, was zu einem reinen MgO führt.

Unter der Bezeichnung E 530 wird Magnesiumoxid in der Lebensmittelindustrie als Säureregulator und als Trennmittel eingesetzt. Grund hierfür sind seine chemischen Eigenschaften:

Magnesium Oxid als Säureregulator

Als Säureregulator hilft Magnesiumoxid dabei, den pH-Wert von Lebensmitteln zu kontrollieren. Es reagiert mit Säuren und neutralisiert sie, was zur Stabilisierung des pH-Werts in einem optimalen Bereich führt. Dies ist wichtig für die Erhaltung der Geschmacksqualität, der Farbe und der Textur von Lebensmitteln sowie für die Verlängerung der Haltbarkeit. Durch die Regulierung des Säuregehalts können Hersteller sicherstellen, dass ihre Produkte den gewünschten Geschmack und die gewünschte Qualität über längere Zeiträume beibehalten. Dies ist besonders wichtig in Produkten, die zu einer Säuerung neigen oder bei denen der Säuregehalt die Gesamtqualität des Lebensmittels beeinflussen kann.

Magnesium Oxid als Trennmittel

Magnesiumoxid wird auch als Trennmittel eingesetzt, um zu verhindern, dass pulverförmige oder körnige Lebensmittel zusammenklumpen. Es wirkt, indem es Feuchtigkeit absorbiert und dadurch die Bildung von Klumpen verhindert. Diese Eigenschaft macht es besonders nützlich in Produkten wie Backpulver, Salz, Zucker, Trockenmilchprodukten und Gewürzen, wo es dazu beiträgt, dass die Produkte frei fließend bleiben und sich leicht dosieren lassen. Magnesiumoxid als Trennmittel verbessert die Handhabbarkeit und die Qualität von Lebensmitteln, indem es die Konsistenz der Produkte bewahrt und deren Verarbeitung und Verpackung erleichtert.

Natürliches Vorkommen

In der Natur findet sich Magnesiumoxid in Form des Minerals Periklas. Es ist Bestandteil des Erdmantels und tritt in metamorphen Gesteinen auf. Aufgrund seiner Stabilität bildet MgO einen wesentlichen Bestandteil in der Zusammensetzung von Magnesium-reichen gesteinsbildenden Mineralien.

Absorption von Magnesiumoxid

Die Bioverfügbarkeit von Magnesiumoxid ist im Vergleich zu anderen Magnesiumsalzen wie Magnesiumcitrat geringer. Der Körper absorbiert MgO weniger effizient, was bei der Dosierung berücksichtigt werden muss.

Magnesiumoxid als Nahrungsergänzungsmittel

Als Nahrungsergänzungsmittel kann Mg Oxid für verschiedene Aspekte benutzt. Wir zeigen dir in diesem Artikel die Studienlage und klären auf, für welche Zwecke Magnesiumoxid geeignet ist. Für einen tieferen Einblick in die Funktionen von Magnesium im Körper kannst du in unserem Was-ist-Magnesium Artikel nachlesen.

Gegen Verstopfung

Magnesiumoxid wirkt effektiv bei der Behandlung von Verstopfung, indem es als osmotisches Abführmittel fungiert. Seine Wirkungsweise basiert auf der Fähigkeit, Wasser im Darm zu binden, was zu einer Erhöhung des Wassergehalts im Stuhl führt. Dieser Prozess erleichtert die Darmbewegungen auf mehrere Weisen:

  1. Wasserbindung: Magnesiumoxid zieht Wasser aus dem umliegenden Gewebe in den Darm. Dies erhöht das Volumen des Darminhalts und stimuliert die Darmwände, was zu einer natürlichen Anregung der Darmtätigkeit führt.
  2. Erweichung des Stuhls: Durch die Erhöhung des Wassergehalts im Stuhl wird dieser weicher und somit leichter zu passieren. Ein weicherer Stuhl kann die Symptome von Verstopfung lindern und die Ausscheidung erleichtern.
  3. Anregung der Darmmotilität: Der durch das zusätzliche Wasser vergrößerte Darminhalt dehnt die Darmwände aus und stimuliert dadurch die Peristaltik, also die wellenförmigen Bewegungen des Darms, die den Stuhl durch den Verdauungstrakt bewegen.

Magnesiumoxid wird oft in höheren Dosen als Abführmittel verwendet, da es in niedrigeren Dosen möglicherweise nicht die gleiche osmotische Wirkung hat. Es ist besonders nützlich für Personen, die eine schnelle Linderung von Verstopfung suchen, da die Wirkung in der Regel innerhalb von einigen Stunden bis zu einem Tag nach der Einnahme eintritt.

Magnesiumoxid gegen Sodbrennen

Magnesiumoxid wirkt gegen Sodbrennen, indem es als Antazidum fungiert, das die überschüssige Magensäure neutralisiert und somit die Symptome von Sodbrennen und Magenbeschwerden lindert. Sodbrennen entsteht, wenn Magensäure in die Speiseröhre gelangt, was ein brennendes Gefühl hinter dem Brustbein verursacht. Hier sind die Schlüsselaspekte, wie Magnesiumoxid bei der Behandlung von Sodbrennen hilft:

Neutralisierung der Magensäure

  • Magnesiumoxid reagiert mit der Salzsäure (HCl) im Magen, um Magnesiumchlorid (MgCl2) und Wasser (H2O) zu bilden. Diese Reaktion reduziert die Azidität im Magen und erhöht den pH-Wert, wodurch das Brennen und die Irritation, die durch die Säure verursacht werden, verringert werden.

Schnelle Linderung

  • Als Antazidum bietet Magnesiumoxid eine schnelle Linderung von Sodbrennen. Die Wirkung tritt oft innerhalb weniger Minuten nach der Einnahme ein, da das Pulver oder die Tablette sich schnell im Magen auflöst und mit der Magensäure reagiert.

Vorteile gegenüber anderen Antazida

  • Im Vergleich zu anderen Antazida hat Magnesiumoxid den zusätzlichen Vorteil, dass es Magnesium liefert, ein essentielles Mineral, das viele Menschen nicht in ausreichender Menge über ihre Ernährung aufnehmen. Jedoch ist bei der Anwendung von Magnesiumoxid als Antazidum Vorsicht geboten, insbesondere bei längerfristigem Gebrauch, da es zu einer erhöhten Magnesiumaufnahme führen kann, die Nebenwirkungen haben könnte.

Wusstest Du?

Protonenpumpeninhibitoren (PPIs) sind das Mittel der Wahl bei der Refluxkrankheit, also bei Sodbrennen. Sie hemmen die Zellen im Magen, die für die Säureproduktion zuständig sind. In einigen Studien konnte gezeigt werden, dass Menschen mit PPIs häufiger niedrigere Magnesiumspiegel haben. Der genaue Mechanismus ist allerdings noch nicht verstanden, da diese Patienten auch wenig Magnesium über die Nieren ausscheiden.

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Magnesiumoxid bei Migräne

Einige Studien deuten darauf hin, dass die Supplementierung mit Magnesiumoxid Migräneanfällen vorbeugen kann. Magnesium spielt eine Rolle bei der Regulierung von Neurotransmittern und der Erweiterung von Blutgefäßen, was die Häufigkeit und Schwere von Migräneanfällen reduzieren kann. In einer Studie wurde Magnesiumoxid mit dem Medikament Valproat verglichen. Dafür wurden 63 Patienten 8 Wochen lang mit täglich 500mg Magnesiumoxid behandelt. Das Ergebnis: Magnesiumoxid war ähnlich effektiv in der Migräneprophylaxe wie Valproat, ohne signifikante Nebenwirkungen.

Neben Magnesiumoxid gilt auch Magnesiumcitrat als hilfreich in der Migräneprophylaxe.

Formen von Magnesiumoxid

Magnesiumoxid ist in verschiedenen Formen erhältlich, einschließlich Kapseln und Pulver. Die Wahl der Form hängt von individuellen Vorlieben und spezifischen Gesundheitszielen ab.

Magnesiumoxid vs. Magnesiumcitrat

Während Magnesiumoxid eine geringere Bioverfügbarkeit aufweist, ist es in der Herstellung kostengünstiger als Magnesiumcitrat. Magnesiumcitrat bietet eine höhere Bioverfügbarkeit, was es zu einer bevorzugten Wahl für die schnelle Korrektur eines Magnesiummangels macht. Außerdem kann Magneisumcitrat gegen Nierensteine helfen.

Nebenwirkungen von Magnesiumoxid

Die Einnahme von Magnesiumoxid kann Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit und Durchfall verursachen. Diese Effekte treten häufiger bei hohen Dosen auf.

Überdosierung von Magnesiumoxid

Eine Überdosierung von Magnesiumoxid kann zu Hypermagnesiämie führen, insbesondere bei Personen mit eingeschränkter Nierenfunktion. Symptome einer Überdosierung können Blutdruckabfall, Atembeschwerden und Herzrhythmusstörungen umfassen. Wenn du mehr über das Thema wissen willst, dann ließ dir gerne den Artikel Magnesium Überdosierung durch.

Fazit

Magnesiumoxid ist eine wichtige Quelle für Magnesium und bietet trotz seiner geringeren Bioverfügbarkeit im Vergleich zu anderen Verbindungen wie Magnesiumcitrat wertvolle gesundheitliche Vorteile. Gerade bei der Behandlung von Verstopfung und Sodbrennen scheint Magnesiumoxid effektiv zu sein. Bei der Wahl eines Magnesiumsupplements sollte die individuelle Absorptionsrate, mögliche Nebenwirkungen und die Reinheit der Moleküle beachtet werden.

Literatur

  • Mori, Hideki et al. “Magnesium Oxide in Constipation.” Nutrients vol. 13,2 421. 28 Jan. 2021, Link
  • Lindberg, J S et al. “Magnesium bioavailability from magnesium citrate and magnesium oxide.” Journal of the American College of Nutrition vol. 9,1 (1990): 48-55. Link
  • Khani, Samira et al. “Comparative study of magnesium, sodium valproate, and concurrent magnesium-sodium valproate therapy in the prevention of migraine headaches: a randomized controlled double-blind trial.” The journal of headache and pain vol. 22,1 21. 7 Apr. 2021, Link
  • Gommers, Lisanne M M et al. “Mechanisms of proton pump inhibitor-induced hypomagnesemia.” Acta physiologica (Oxford, England) vol. 235,4 (2022): e13846. Link